23.10.2020

Namensbänder erinnern an das Schicksal der Verschleppten

Trotz der Absage der offiziellen Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation der Breisacher Juden in das Lager Gurs, fanden sich am Donnerstagmorgen über 40 Personen auf dem Marktplatz der Münsterstadt zusammen, um an das verbrecherische Geschehen am 22. Oktober 1940 zu erinnern.

 

Bericht der BZ vom 23.10.2020

Die Portraitaufnahmen von Julius und Fanny Bähr, Thekla und Johanna Kleefeld, Erna und Hans-Jürgen Maier sowie Salomon Wurmser und ihre Geschichten, von denen Christiane Walesch-Schneller erzählte, stehen stellvertretend für die 113 Breisacher Jüdinnen und Juden die direkt aus der Münsterstadt und anderen Orten deportiert wurden.

 

 

Fotos: Andreas Nicolaus Vetrone

 

 

Berührende Online-Begegnung

 

Das Zoom-Memorial am Nachmittag mit den Nachkommen der Breisacher jüdischen Gemeinde weltweit war eine eindrucksvolle und berührende Online-Begegnung. Ronja Beecher, die als Vierjährige mit ihrer Familie nach Gurs deportiert wurde, berichtete von ihrem bewegenden Schicksal. Ihre Tochter Andrea illustrierte Ronjas Erzählungen mit Fotografien. Die große Zahl der Teilnehmer (74) aus den USA, Israel, Frankreich, Belgien und Großbritannien hat vielen von uns bewusst gemacht, wie fragil und sensibel für Jüdinnen und Juden auch heute noch das Verhältnis zu ihrer Herkunft bzw. zur – nun auch nicht mehr unbedingt jüngsten – Vergangenheit in Deutschland ist. Die mannigfaltigen Erzählungen und Statements haben die enge Verbindung zu Breisach und zueinander erlebbar werden lassen.

 

Carsten Müller, Erster Beigeordneter der Stadt Breisach, begrüßte die Teilnehmer*innen und sprach eine herzliche Einladung in die Europastadt aus.

Den Abschluss bildete die Lesung des 91. Psalm durch Dr. Daniel Hoffmann, Köln, Urgroßenkel des Breisacher Kantors Paul Hoffmann.

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