10.03.2023

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 100. GEBURTSTAG, ELSE GEISMAR-PRIPIS IN JERUSALEM!

Else Geismar-Pripis überlebte den Holocaust aus purem Zufall.

 

Am 10. März 1923 wurde Else Geismar in Gießen geboren. Ihre Eltern Max und Hedwig Geismar waren aus Breisach und Emmendingen nach Weilburg/Lahn gezogen und führten dort ein Geschäft. Als 1932 die antijüdische Stimmung zunahm, zogen Hedwig, Else und ihr jüngerer Bruder Alfred in die Heimatstadt der Mutter nach Emmendingen.

 

Nach ihrem Abschluss an der Freiburger Lessingschule 1937 begann die aus Gießen stammende Schülerin eine Lehre als Näherin in einer jüdischen Firma in Emmendingen. Als diese Firma 1938 schließen musste, zog Else Geismar nach Köln und arbeitete in einem jüdischen Kinderheim, später in einem jüdischen Haushalt bis sie Ende 1939/Anfang 1940 zur Zwangsarbeit in einer Fabrik in Köln-Deutz verpflichtet wurde. So entging sie der Deportation der badischen Juden nach Gurs im Oktober 1940.

 

Im August 1942 sollte sie nach Minsk, im mittlerweile von Nazi-Deutschland besetzten Weißrussland, deportiert werden. Sie erkrankte jedoch an Scharlach bekam, was sie von der Deportation zurückstellte. Im Haus eines Rabbiners wurde sie in Köln gesund gepflegt. Nach ihrer Genesung, wurde sie im September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Ihre dortige Tätigkeit in der Frauenschneiderei rettete ihr das Leben. Nach der Befreiung des Lagers im Mai 1945, kam sie in das Lager für „displaced persons“ in Deggendorf, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte.  Nach der Befreiung lebte sie bis zu ihrer Ausreise nach Israel im August 1947 in der Schweiz. Ihre Eltern und ihren Bruder Alfred sollte sie nie wieder sehen. Als einzige ihrer Familie hat sie den Holocaust überlebt.

 

Textgrundlage: Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule Freiburg – Zwangsschule für Jüdische Kinder 1937-1940

 

Foto: Uri Pripis, Dezember 2022

 

 

Glückwünsche persönlich und digital

 

Einen Tag vor ihrem 100. Geburtstag, am 9. März 2023, überbringt Rosita Dienst-Demuth, Gründerin der Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule Freiburg – Zwangsschule für Jüdische Kinder 1937-1940, und Mitglied des Vorstands des Blauen Hauses Else Geismar-Pripis persönlich die Glückwünsche aller Freundinnen und Freunde, Schülerinnen und Schüler in ihrer Wohnung in Jerusalem.

 

Das Team des Blauen Hauses, Schüler:innen der Nahost-AG des Walter-Eucken-Gymnasiums Freiburg und ihre Lehrerin Sandra Butsch sowie  der ehemalige Rektor der Schule, Hermann Reibold, werden der Jubilarin mit vielen anderen in einem Zoom-Meeting zugeschaltet.

 

 

Zeitzeugen-Feature

Schüler:innen der Lise-Meitner-Gesamtschule in Köln haben in einem Hörbeitrag, zusammen mit Rosita Dienst-Demuth, dem Schicksal von Else Geismar-Pripis nachgespürt  Daraus ist ein 10-minütiges Zeitzeugen-Feature entstanden, basierend auf einem Telefonat mit Else Geismar-Pripis (Februar 2018) einer Biografie. Musik: Gunter Steudel, Köln.

 

Hörbeitrag

(bitte auf „Audio“ klicken)

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