23.10.2020

Videocast SPURENSUCHE GURS

„Mickey Mouse in Gurs. Wenn Comicfiguren eine ganz andere Herkunft besitzen“

In kurzen Gesprächen stellen Gabriele Valeska Wilczek und Olivia Schneller die Bildergeschichten von Horst Rosenthal vor, die er 1942 im Camp de Gurs gezeichnet hat. Gurs war von 1939 bis 1945 ein französisches Internierungslager am Fuß der Pyrenäen. Horst Rosenthal wurde 1915 in Breslau geboren und 1942 in Auschwitz ermordet.

Im Gespräch mit Expert*innen werden die in den Geschichten enthaltenen Narrative und die Bilder und Texte zum Leben erweckt. Es geht in unseren Videocasts um das Thema „Herkunft“, hier im Zusammenhang mit Flucht oder Vertreibung.

 

 

Folge 1 – „Mickey au Camp de Gurs“.

In der ersten Folge lesen und reflektieren Olivia Schneller und Gabriele Valeska Wilczek gemeinsam Rosenthals Bildergeschichte „Mickey au Camp de Gurs“. Sie leiten den Leser bzw. Zuhörer auf Mickeys Weg in das Internierungslager und ebenso auf seinem ungewöhnlichen Weg wieder hinaus.

 

 

 

 

Folge 2 – Die Brüder Rosenthal.

 

In dieser Folge sprechen Olivia Schneller und Gabriele Valeska Wilczek mit Dr. Bernd Hainmüller über seine Forschungen zu den Brüdern Rosenthal. Bernd Hainmüller ist Soziologe und Erziehungswissenschaftler. Von Horst Rosenthals Biografie ist wenig bekannt. Bernd Hainmüllers akribische Suche nach den Lebensspuren seines Zwillingsbruders Alfred führte über Großbritannien nach Australien und Berlin. Die Fotografien Alfreds, der sich seit 1946 Frederick Robinson nannte, lassen erahnen, wie Horst aussah. Von ihm wurde bisher kein Foto gefunden.

 

 

 

 

Folge 3 – Sprechen über “Mickey au Camp de Gurs”

In dieser Folge sind Olivia Schneller und Gabriele Valeska Wilczek im Gespräch mit Dr. Daniel Hoffmann über „Mickey au Camp de Gurs“. Daniel Hoffmann ist Literaturwissenschaftler in Köln. Handelt es sich bei der Erzählung von Rosenthal um einen Comic? Haben die Erzählungen von Paul Hoffmann über die Zeit seiner Internierung seinem Sohn Daniel einen besonderen Zugang zu den Motiven von Horst Rosenthal ermöglicht? Paul Hoffmann hat das Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz überlebt.

 

 

 

 

Folge 4 –  Briefe – Lebenszeichen aus Gurs

Christiane Walesch-Schneller erzählt in dieser Folge von den ungewöhnlichen Wegen, auf denen Briefe der Breisacher jüdischen Familien in das Archiv des Blauen Hauses gelangt sind. Alle Briefe aus den acht Familien sind in der Zeit der Verfolgung, der Flucht und der Deportation in das Internierungslager Gurs geschrieben worden. Eine Bedeutung der Briefsammlung ist, dass von vielen Menschen, die in den Briefen erwähnt werden, jede weitere Spur fehlt.

 

 

 

 

Folge 5 – Die Großeltern in Gurs oder „Das Vermächtnis der sieben Schachteln“

In dieser Folge sprechen Olivia Schneller und Christiane Walesch-Schneller mit Dory Sontheimer über die späte Entdeckung ihrer jüdischen Herkunft. Dory Sontheimer lebt in Barcelona. Erst nach dem Tod ihrer Mutter entdeckte sie sieben Schachteln mit Hunderten von Briefen, Fotos und Dokumenten. Der Fund, den sie in ihrem Buch „Das Vermächtnis der sieben Schachteln“ verarbeitet hat, hat ihr Leben verändert. Dory Sontheimers Mutter und Großeltern waren in Freiburg zu Hause. Die Großeltern und andere Familienmitglieder wurden 1940 nach Gurs und 1942 von dort nach Auschwitz deportiert.

 

 

 

 

Folge 6 – “Die Bildergeschichten von Horst Rosenthal. Im Gespräch mit Pnina Rosenberg

Christiane Walesch-Schneller und Olivia Schneller sprechen mit der Kunsthistorikerin Dr. Pnina Rosenberg aus Haifa über ihre Entdeckungen bei der Beschäftigung mit den drei überlieferten Bildergeschichten von Horst Rosenthal. Im Mittelpunkt stehen die beiden Geschichten LA JOURNÉE d’un HÉBERGÉ und PETIT GUIDE A TRAVERS LE CAMP DE GURS. Pnina Rosenberg hat sich als erste Wissenschaftlerin mit der Hinterlassenschaft von Horst Rosenthal auseinandergesetzt. Wie spiegeln sich in den beiden Geschichten der Alltag im Internierungslager Gurs und welche Botschaften werden darin vermittelt? Das Gespräch wurde auf Englisch geführt und von uns untertitelt.

 

 

 

 

 

Folge 7 – „La journee d’un hébergé“ von Horst Rosenthal

In dieser Folge lesen und reflektieren Olivia Schneller und Gabriele Valeska Wilczek gemeinsam Horst Rosenthals Bildergeschichte „La journee d’un hébergé“ (dt. „Tagesablauf eines Gastes“), die in Art eines mittelalterlichen Stundenbuches aufgebaut ist und die Nähe zu einem Märchen erkennen lässt. Doch endet die Geschichte auch wie ein Märchen?

 

 

 

 

 

Folge 8 – „Petit guide à travers le Camp de Gurs“ von Horst Rosenthal

Ein Reiseführer durch das Internierungslager? In dieser Folge lesen und reflektieren Olivia Schneller und Gabriele Valeska Wilczek Horst Rosenthals Bildergeschichte „Petit guide à travers le Camp de Gurs“ (dt. „Kleiner (Reise-)Führer durch das Camp Gurs“). Im Gespräch beleuchten sie die Vielschichtigkeit von Horst Rosenthals Bildern und Texten und zeigen, welche Ironie sich in ihnen verbirgt.

 

 

 

 

 

 

Folge 9  – Was erzählt das Lili Jacob Album?

Die Fotografien des Lili Jacob Albums gelten als „Ikonen des Holocaust“. Sie wurden im Sommer 1944 von zwei SS Fotografen in Auschwitz-Birkenau mit dem Ziel aufgenommen, den reibungslosen Verlauf des Ermordens der Jüdinnen und Juden aus Ungarn zu zeigen. Auf der Grundlage seines mit Tal Bruttmann und Stefan Hördler verfassten Buches „Die fotografische Inszenierung des Verbrechens“ erzählt Dr. Christoph Kreutzmüller im Gespräch mit Christiane Walesch-Schneller die Entstehungsgeschichte des Albums und portraitiert Lili Jacob, die es bei ihrer Befreiung fand. In der detaillierten Analyse von Bildern des Albums weist er auf Sichtbares und Unsichtbares hin. Der Historiker ist Experte für die Erforschung von fotografischen Dokumenten der Verfolgung. Zuletzt wurde die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ unter seiner Leitung von der Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ Berlin im Auftrag des Kultusministeriums Baden-Württemberg erarbeitet.

 

 

 

 

 

 

Folge 10  – Film- und Bilddokumente der Deportation nach Gurs

Die Deportation der Jüdinnen und Juden aus Baden, Pfalz und dem Saarland in das Internierungslager Gurs am 22. Oktober 1940 fand vor aller Augen statt. Die Durchführung wurde fotografisch und filmisch dokumentiert.

Christiane Walesch-Schneller ist in dieser Folge über ausgewählte Bild- und Filmdokumente aus Ludwigshafen, Bruchsal, Kippenheim und Lörrach im Gespräch mit Dr. Christoph Kreutzmüller. Der Historiker ist Experte für die Erforschung von fotografischen Dokumenten der Verfolgung. Die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“, wurde unter seiner Leitung von der Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ Berlin im Auftrag des Kultusministeriums Baden-Württemberg erarbeitet.

Aus Breisach sind keine Fotografien der Ereignisse um den 22. Oktober 1940 überliefert. Briefe der Breisacher Gefangenen in Gurs vermitteln Eindrücke des Erlebten (Folge 4, Lebenszeichen aus Gurs). Die Breisacher Jüdinnen und Juden wussten bereits, was Deportation bedeutet. Sie waren Anfang August 1940, gerade aus der Evakuierung zurückgekehrt, abgeholt und für mehrere Wochen in der Psychiatrischen Klinik Rouffach im besetzten Elsaß eingeschlossen worden. Nur wenige Wochen nach ihrer letzten Heimkehr wurden sie wieder und ohne Rückkehr aus ihren Wohnungen und Häusern abgeholt.

 

 

 

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