Lokale Geschichte Breisach – in leichter Sprache
Guten Tag!
In dieser Online-Ausstellung geht es um das Schicksal der Breisacher Juden.
Auf dem Zeitstrahl sehen Sie ihre Geschichte:
Manche Worte in den Texten sind pink markiert.
Mehr Erklärungen zu diesen Worten finden Sie unterhalb.
Wenn Sie mehr zur Vertreibung der Juden nach Gurs wissen wollen,
Klicken Sie hier: https://www.gurs1940.de/el/
Hinweis:
Dieser Text ist nur in männlicher Sprache geschrieben.
Zum Beispiel: im Text steht nur das Wort Kollegen.
Eigentlich müsste man schreiben
– Kollegen und Kolleginnen oder
– Kolleg*innen
Das * steht für alle anderen Geschlechter.
Wir schreiben nur Kollegen weil man den Text so leichter lesen kann.
Wir wollen damit niemanden verletzen.
Alle Menschen sind gleich wichtig.
Die Tafeln der Ausstellung wurden nach den Regeln von Inclusion Europe von Gabriele Hartmann und Hannah Speth vom Forum Leichte Sprache in Leichte Sprache übersetzt und von unserer Prüfgruppe Natascha Pitt und Georg Mülhöfer überprüft.
Jüdisches Leben in Breisach vor 1933
Seit über 700 Jahren leben Juden in Breisach.
Die Juden haben damals auf dem Münsterberg gewohnt.
Einige Juden haben Geld verliehen.
Dann ist in ganz Europa die Krankheit Pest ausgebrochen.
Dafür haben die Menschen den Juden die Schuld gegeben.
So war es auch in Breisach.
Die Bürger von Breisach haben die Juden verbrannt.
Viele Jahre später wollten wieder Juden in Breisach leben.
Die jüdische Gemeinde wurde immer größer.
Manche Juden waren Pferde-Händler.
Sie haben im Krieg die Soldaten versorgt.
Viele Juden hatten auch Geschäfte mit
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- Eisenwaren
- Stoffen
- Holz
- und Lebensmitteln.
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Juden waren Teil der Gesellschaft.
Sie waren im Stadt-Rat.
Sie spielten Theater.
Sie machten bei der Fasnacht mit.
Dann kam Adolf Hitler an die Macht.
Er war National-Sozialist.
Die National-Sozialisten haben
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- den Juden alles verboten
- Juden vertrieben
- haben Juden gefoltert und ermordet.
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Erklärungen:
Juden
Es gibt viele Religionen.
Eine Religion heißt: Judentum.
Die Gläubigen im Judentum heißen: Juden.
Die meisten Juden leben heute in Israel.
Pest
Die Pest ist eine schwere und ansteckende Krankheit.
Sie wird zum Beispiel von Ratten und Mäusen übertragen.
Heute gibt es die Pest in Europa nicht mehr.
Adolf Hitler
Adolf Hitler wollte aus Deutschland ein Welt-Reich machen.
Er hat von 1933 – 1945 regiert. (s. Zeitstrahl)
Er hat Juden gehasst.
Jeder Deutsche sollte nach seinen Regeln leben.
Seine Partei hieß NSDAP.
Das ist die Abkürzung für National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Nazis ist die Abkürzung für National-Sozialisten.
Das ist Ludwig Dreyfuß.
Er steht auf einem Drahtseil bei einem Fest in Breisach.
Er hat auch in der Fußball-Mannschaft gespielt.
Er machte bei den Fasnachts-Narren mit.
Das ist der Grabstein von Joseph Günzburger.
Er war Leiter der jüdischen Gemeinde in Breisach.
Sein Grab ist auf dem jüdischen Friedhof in Mackenheim im Elsass.
In Breisach durften damals keine Juden beerdigt werden.
Das war die Synagoge in Breisach.
Juden nennen ihre Kirchen Synagogen.
Für Juden sind Leuchter mit 7 Kerzen wichtig.
Diese Leuchter heißen Menora.
Breisach vor der Verfolgung (der Juden)
Das Foto zeigt Breisach von oben.
Das Foto wurde 1931 gemacht.
Das war kurz bevor Adolf Hitler regiert hat.
Links unten im Foto sieht man die Synagoge der Juden.
Um die Synagoge herum haben die meisten Juden gelebt.
Rechts im Foto ist die Eisenbahnbrücke über dem Rhein.
Ganz links am Foto-Rand ist das Blaue Haus.
Auf dem kleinen Farb-Foto unten auf dem Stadt-Plan sieht man das Blaue Haus besser.
Das ist der Stadt-Plan von Breisach.
Die roten Punkte zeigen die Wohnhäuser der Juden.
Bis 1933 durften Juden auch im Zentrum von Breisach leben.
Nach 1933 war das nicht mehr möglich.
Die kleinen Fotos im Stadt-Plan zeigen die Häuser von jüdischen Familien.
Die Straßen-Namen und die Haus-Nummern haben sich geändert.
Erklärungen:
Adolf Hitler
Adolf Hitler wollte aus Deutschland ein Welt-Reich machen.
Er hat von 1933 – 1945 regiert. (s. Zeitstrahl)
Synagoge
Juden nennen ihre Kirchen Synagogen.
Blaues Haus
Das Blaue Haus ist eine Gedenk-Stätte für die Geschichte der Juden in Breisach.
Schikanen und Gewalt
Ab 1933 haben die Nazis in Deutschland regiert.
Sie haben die anderen Parteien bekämpft.
In Breisach haben Nazis den Bürgermeister Adolf Meyer aus dem Rathaus vertrieben.
Er war in einer anderen Partei.
Die Nazis haben Juden ins Gefängnis gesteckt.
Sie haben Juden gefoltert.
Niemand sollte mehr bei Juden einkaufen.
Gast-Häuser waren für Juden verboten.
So haben die Nazis das Zusammenleben der Juden und der anderen Bürger zerstört.
Viele Juden haben Deutschland verlassen.
Ihre Ziele waren zum Beispiel
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- Frankreich
- Palästina
- die USA
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Elisabeth Meisterhans hat damals in einer Bäckerei gearbeitet.
Eine Kundin hat bei ihr ganz viel Brot gekauft.
Frau Meisterhans hat gefragt:
Warum brauchen Sie so viel Brot?
Die Kundin hat das Brot heimlich an Juden verteilt.
So konnte sie den Juden helfen.
Erklärungen:
Schikane
bedeutet Quälerei
Nazis
ist die Abkürzung für National-Sozialisten.
Ihre Partei hieß NSDAP.
Das ist die Abkürzung für National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Diese Partei hat von 1933 bis 1945 in Deutschland regiert.
Adolf Hitler war ihr Anführer.
Palästina
liegt am Mittelmeer.
In einem Teil von dem Gebiet liegt heute auch Israel.
USA
ist die Abkürzung von United States of America.
Auf Deutsch heißt das: Vereinigte Staaten von Amerika.
Hermann Bähr war der Leiter von der Jüdischen Gemeinde.
Er war auch Gemeinde-Rat in Breisach.
Er musste sein Amt abgeben.
Das haben die Nazis befohlen.
Weil er in einer anderen Partei war.
Das war der Bürgermeister
Adolf Meyer aus Breisach.
Josef Bowe war Nazi.
Er hat Adolf Meyer als Bürgermeister ersetzt.
Rudolf Diodone war der Gründer der NSDAP in Breisach.
Die Nazis haben die Juden aus ihren Häuser vertrieben.
Statt Juden sollten Arier in den Häusern wohnen.
Die Nazis haben geglaubt:
Arier sind besser als andere Völker.
Rudolf Diodone hat in einem dieser Häuser gewohnt.
Erklärungen:
NSDAP
ist die Abkürzung für National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Diese Partei hat von 1933 bis 1945 in Deutschland regiert.
Adolf Hitler war ihr Anführer.
Arier
konnte niemand mit jüdischen Eltern oder Groß-Eltern sein.
Die Nazis wollten nur noch arische Menschen in Deutschland.
Alle anderen wurden vertrieben oder ermordet.
Grenzland-Kundgebung:
Das war eine Versammlung in Breisach.
Gau-Leiter Robert Wagner hat eine Rede gehalten.
Gau-Leiter bedeutet: Ein Nazi-Leiter für eine bestimmte Region.
Das ist eine Brief-Seite mit Befehlen von den Nazis.
Im Brief steht zum Beispiel:
Niemand darf bei Juden einkaufen.
Radikalisierung und Zuspitzung
Radikalisierung und Zuspitzung bedeutet:
Die Lage für die Juden wurde ab 1938 immer gefährlicher.
Am 9. November 1938 (s. Zeitstrahl) haben Nazis in Deutschland Synagogen und jüdische Häuser abgebrannt.
Das war ein Progrom.
Progrom bedeutet:
Eine Gruppe von Menschen wird mit Gewalt verfolgt.
Einen Tag später haben Nazis auch die Breisacher Synagoge zerstört.
Die Nazis haben alle Juden durch die Stadt getrieben.
Die Breisacher konnten dabei zuschauen.
Otto Reichert und Werner Hänsler haben die Juden bewacht.
Rudolf Diodone hat einen Juden geschlagen.
Einige Bewohner haben die Häuser der Juden ausgeraubt.
Zum Beispiel Helmut Hanke.
Er war Arzt in Breisach.
Und Arzt für die Soldaten von Hitler.
Zusammen mit Ernst Ichterz ist er in der Synagoge eingebrochen.
So konnte die Synagoge angezündet werden.
Einige Breisacher haben den Juden ihre Sachen gestohlen
– aus der Synagoge
– und den Läden der Juden.
Die Nazis haben die jüdischen Männer zuerst nach Freiburg gebracht.
Später haben die Nazis die Juden ins KZ Dachau verschleppt.
Im KZ haben die Nazis die Juden gefoltert.
Die Nazis haben Jakob Bernheim und Emil Grumbach aus Breisach in Dachau ermordet.
Erklärungen:
Nazis
ist die Abkürzung für National-Sozialisten.
Ihre Partei hieß NSDAP.
Das ist die Abkürzung für National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Diese Partei hat von 1933 bis 1945 in Deutschland regiert.
Adolf Hitler war ihr Anführer.
Synagoge
Juden nennen ihre Kirchen Synagogen.
Progrom
ist russisch und bedeutet Verwüstung.
KZ
ist die Abkürzung für Konzentrations-Lager.
Die Nazis hatten über 1.000 Lager.
Die Nazis haben Millionen Menschen in Lager gesperrt.
Dort haben die Nazis die Menschen gefoltert und ermordet.
Ein KZ war in Dachau in Bayern.
Das war Michael Eisemann.
Er hat in der Synagoge die Gebete gesprochen.
Die Nazis haben Michael Eisemann in das KZ Dachau verschleppt.
Dort haben die Nazis ihn geschlagen.
Er musste lange in der Kälte frieren.
Die Nazis haben ihm befohlen:
Lass Deine Mit-Gefangenen in Unterwäsche marschieren.
Dafür hat sich Michael Eisenmann geschämt.
Er wurde sehr traurig.
Er konnte das Leben nicht mehr ertragen.
Er hat Selbstmord gemacht.
Auf diesem Foto brennt die Synagoge von Breisach.
Die Feuerwehr durfte nicht löschen.
Die Feuerwehr durfte nur die Nachbarhäuser vor dem Feuer schützen.
1939 haben die Nazis den 2. Weltkrieg begonnen. (s. Zeitstrahl)
Alle Deutschen in Grenz-Gebieten mussten ihre Häuser verlassen.
Das Grenz-Gebiet hieß Rote Zone.
Breisach liegt an der Grenze zu Frankreich.
Deshalb mussten auch die Breisacher ihre Häuser verlassen.
Die Nazis haben ihnen dafür Häuser am Bodensee gegeben.
Die jüdischen Breisacher mussten sich selbst neue Wohnungen suchen.
Viele haben aber keine neuen Wohnungen gefunden.
Sie wollten wieder nach Breisach zurück.
In Breisach waren viele jüdische Häuser zerstört.
1940 wurde ein Waffen-Stillstand beschlossen.
Das bedeutet: Deutschland und Frankreich haben die Kämpfe beendet.
So konnten viele Breisacher wieder in ihre Stadt zurück.
Viele Häuser waren zerstört.
Deshalb haben die Nazis den Breisachern die Häuser von den Juden gegeben.
Die Nazis haben die jüdischen Besitzer verschleppt.
Sie mussten nach Rouffach in Frankreich.
Dort sollten die Juden in einem Krankenhaus wohnen.
Die Juden haben sich gewehrt.
Nach 5 Wochen durften sie das Krankenhaus verlassen.
Nach dem Waffen-Stillstand kehren Breisacher in die zerstörte Stadt zurück.
Auf dem Foto sieht man die Rheintorstrasse.
Damals hatte die Straße den Namen Judengasse.
Das ist ein Foto von einem Brief.
Den Brief hat Nathan Rosenberger aus Freiburg geschrieben.
Der Brief war für seinen Neffen Alfred (Fredy) Rosenberg in New York.
Alfred Rosenberg war 1938 vor den Nazis geflohen.
Im Brief schreibt Nathan Rosenberger über die Abreise von Fredys Eltern.
Das Wort Abreise war ein Geheim-Wort für Verschleppung.
Das ist das Krankenhaus in Rouffach in Frankreich.
Dort haben die Nazis viele Breisacher Juden eingesperrt.
Das ist Karl Eisemann.
Er war Jurist in Karlsruhe.
Er war Jude.
Deshalb haben die Nazis ihn 1933 entlassen.
Karl Eisemann hat sich weiter für Juden eingesetzt.
Die Nazis hatten den Juden ihr Geld weg genommen.
Karl Eisemann hat den Breisacher Bürgermeister überzeugt:
Einige Breisacher Juden haben ihr Geld zurück bekommen.
Erklärung:
Jurist
Ein Jurist kennt sich mit Gesetzen aus.
Deportation über den Rhein
Im 2. Weltkrieg hat Deutschland auch gegen Frankreich gekämpft. (s. Zeitstrahl)
Adolf Hitler hat befohlen:
Die französischen Gebiete Elsass und Lothringen sollen wieder zu Deutschland gehören.
Nach vielen Kämpfen wollten beide Länder einen Waffen-Stillstand.
Das bedeutet: Sie wollten nicht mehr kämpfen.
Die Soldaten hatten viele Brücken über den Rhein zerstört.
Adolf Hitler wollte die Juden aus dem Süd-Westen von Deutschland vertreiben.
Auch deshalb wurde die Rhein-Brücke von Breisach nach Frankreich wieder repariert.
Nazis haben die Juden in 7 Eisenbahn-Zügen nach Gurs in Frankreich verschleppt.
Dort mussten die Juden in ein Lager.
Sie haben in Bretter-Buden gelebt.
Sie mussten frieren.
Sie haben wenig zu essen bekommen.
Erklärung:
Adolf Hitler
wollte aus Deutschland ein Welt-Reich machen.
Er hat 1933 bis 1945 regiert.
Er hat Juden gehasst.
Jeder Deutsche sollte nach seinen Regeln leben.
Seine Partei hieß NSDAP.
Das ist die Abkürzung für National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Nazis ist die Abkürzung für National- Sozialisten.
Gurs
ist ein Ort in Frankreich.
Dort war ein Lager für Gefangene.
Die Nazis haben viele Tausend Juden dorthin verschleppt.
Die Rhein-Brücke in Breisach nach der Zerstörung im Krieg 1939.
Das Foto zeigt die Brücke von der französischen Seite.
Die Rhein-Brücke in Breisach nach der Zerstörung im Krieg 1939. (s. Zeitstrahl)
Das Foto zeigt die Brücke von der deutschen Seite.
Adolf Hitler vor der Rhein-Brücke im Juni 1940. (s. Zeitstrahl)
Er steht im Auto und ist von hinten zu sehen.
Die reparierte Rhein-Brücke im Juli 1940.
Der Nazi Adolf Eichmann hat die Verschleppung der Juden organisiert.
Nach dem 2. Weltkrieg musste er vor ein Gericht.
Sie können lesen, was er dort gesagt hat.
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