Das Blaue Haus in Breisach
20 Jahre Gedenk- und Bildungsstätte für die Geschichte der Juden am Oberrhein
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Stellungnahme zum Krieg in Israel und dem Gaza-Streifen
Die Massaker der Terrororganisation Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung und Menschen aus anderen Nationen in Südisrael am 7. Oktober 2023 schockieren uns zutiefst. Sie sind der schwerste Angriff auf Jüdinnen und Juden nach der Schoa und rufen Erinnerungen an dunkelste Zeiten des Judenhasses wach. In der Arbeit der Gedenkstätten sind wir mit vielen jüdischen Familien weltweit verbunden, mit Holocaustüberlebenden und ihren Familien. Gerade sie durchleben eine unbeschreibliche Welle der Erinnerung an Zeiten des Terrors, die sie geglaubt haben, hinter sich lassen zu können.
Unsere Gedanken sind bei den Opfern in Israel, sie sind auch bei den jüdischen Gemeinden in Deutschland, deren Mitglieder von der großen Angst ergriffen sind, ebenfalls Opfer von Anschlägen zu werden.
Unsere Gedanken sind auch bei den Menschen im Gaza-Streifen. In Gaza leiden die Israelis und Menschen aus anderen Nationen, die von der Hamas als Geiseln festgehalten werden. Auch die palästinensische Zivilbevölkerung leidet, die von der Hamas als menschlicher Schutzschild missbraucht wird.
Jeglicher Form von Antisemitismus treten wir entschlossen und vereint entgegen. Wir verurteilen auch antimuslimischem Rassismus, der nicht nur in rechtsextremen Parteien und Gruppierungen in Deutschland gerade exzessiv verbreitet wird. Menschlichkeit, das Mensch-Sein, die Würde des Menschen, sie verbindet uns alle und allen steht sie zu.
Terror und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben! Wir hoffen auf besonnene Ratgeber, die ihren Regierungen Wege aufzeigen, die aus der Spirale der Gewalt herausführen. Die Gewalt bedroht nicht nur die Menschen im Nahen Osten, sondern die ganze Welt.
Öffnungszeiten
Mittwoch und Sonntag von 14 – 17 Uhr,
außer an Feiertagen. Termine auch nach Anmeldung und Absprache: Tel. 07667 91137
Am kommenden Sonntag, den 3. Dezember 2023, ist das Blaue Haus geschlossen.
"Wir brauchen Orte der konkreten Erinnerung" (Landtagspräsident Peter Straub, Januar 2000). Deshalb wurde der Förderverein aktiv, der das ehemalige jüdische Gemeindehaus in Breisach am Rhein erwarb, um es für die Stadt und ihre Besucher zu erhalten und zu nutzen. Die Authentizität eines Ortes - so lehrt die Erfahrung der Gedenkstätten - lässt Geschichte in der Gegenwart anschaulich werden, um aus ihr zu lernen. In den Mauern des Hauses werden mehr als 700 Jahre Geschichte lebendig.
Rundgang
Wir laden dazu ein, das Haus zu betreten und kennen zu lernen.
1. Eingang
Ein Blick nach oben, auf den steinernen Türrahmen des Blauen Hauses, bleibt an einer Brezel und einem Brötchen hängen. Die beiden deuten auf die „Backgerechtigkeit“ hin, die Nutzung als Gasthaus über mehr als 140 Jahre. Eine Vertiefung für die „Mesusa“, eine am rechten Türpfosten angebrachte kleine Gebetsrolle, die jedes jüdische Haus kennzeichnet, ist nicht mehr […]
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2. Flur – Gang der Erinnerung
Beim Schritt in den engen, kargen Flur, begegnen wir mehr als 250 Namenstäfelchen, die Schrift schwarz auf weiß, für alle jüdischen Breisacher, die 1933 hier lebten. Sucht man einen bestimmten Namen, geht der Blick für eine ganze Weile auf Reise, denn diese sind weder alphabetisch noch hierarchisch angeordnet.
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3. Vom Wirtsraum zum Klassenzimmer
Das Gasthaus „Zum St. Peter“ beherbergte hier Ende des 17. und im 18. Jahrhundert einen Wirtsraum. Hier wurde gegessen, getrunken, gespielt, vermutlich auch gesungen oder gestritten. Nach 1829 wurde diese Geräuschkulisse durch Kinderstimmen und die ihres Lehrers abgelöst.
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4. Bibliothek
Die rechte Tür nach dem Eingang führt heute in das „Gedächtnis“ des Hauses, die zwei Räume der Bibliothek. Hier wird digital wie analog geforscht, gelesen und gedacht. Ungefähr 5000 Titel stehen zur Verfügung: Judaica, Holocaust- und Gedenkstättenliteratur, Belletristik und eine Abteilung für Kinder und Jugendliche.
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5. Garten mit Kunstinstallation
Rosensträucher, Lavendel und Hortensien säumen den großen Garten, der durch eine kleine Treppe in zwei nahezu gleich große Parzellen geteilt wird. Am Ende des Gartens leuchten hellblaue, gleich lange Schrifttafeln auf der Mauer und formen einen auseinanderfliegenden Magen David, einen Davidsstern.
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6. Stadtmauer
Auf der rechten Seite des Gartens fällt ein offenes Mauerfeld im weißen Verputz des angrenzenden Hauses auf. Diese Freilegung bezeugt den Verlauf der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert, die das Grundstück im Westen begrenzt. Nach der Einnahme der Stadt durch die Franzosen Mitte des 17. Jahrhunderts, errichteten diese große Befestigungsanlagen im Osten der Stadt;
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7. Keller
Steigt man die Treppe in den Gewölbekeller hinab, muss ein großer Besucher sich etwas ducken. Der Boden der beiden Kellerräume ist mit großen Rheinwackensteinen bedeckt, und beim Gang über den unebenen Boden ist ein vorsichtiger Tritt geboten. Die Rückwand des Kellers, den man zuerst betritt, ist eine Verfüllung zur Abgrenzung des Raumes. Zwei Öffnungen zeigen […]
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8. Treppe
Eine steile Holztreppe führt in das erste Stockwerk und die Dauerausstellung „Jüdisches Leben in Breisach 1931“. Wahrscheinlich wurde der Treppenaufgang vor dem Ausgang in den Garten bei der Einrichtung von Toiletten im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss geschlossen. Das Fenster zum „Wirtsraum“ verrät den ehemaligen Abschluss des Hauses.
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9. Dauerausstellung „Jüdisches Leben in Breisach 1931“
Mit der Dauerausstellung „Jüdisches Leben in Breisach 1931“ im Obergeschoss des Blauen Hauses geht der Förderverein neue Wege der Geschichtsvermittlung. Die ehemaligen Wohnräume des letzten Kantors Michael Eisemann und seiner Familie wie das Gemeindezimmer bieten einen lebendigen Zugang zum Alltag der Familie Eisemann und der jüdischen Gemeinde im Frühjahr 1931, kurz vor dem Pessachfest. Die […]
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10. Dauerausstellung „Nach der Shoah“
Die Lebenswege der Mitglieder der Kantorenfamilie Eisemann, die bis zum November 1938 dort gelebt hatte, werden erzählt und im Schaudepot Objekte aus der Sammlung des Blauen Hauses gezeigt.